2-23. Szene Innere
Stadt
Invalide, Revolverjournalist, Agent (reisender
Geschäftsmann) / blinder Soldat ohne Arme und Beine in einem Wagen
Ein blinder Soldat ohne Arme und Beine wird
von einem andern Invaliden in einem Wagen vorwärtsgeschoben. Sie warten, denn
ein Revolverjournalist steht im Gespräch mit einem Agenten auf dem engen
Trottoir.
Der Invalide:
Entschuldigen –
Der Revolverjournalist: Ich bitt Sie, was
wollen Sie haben, 80 Zeilen sind mir letzten Montag gestrichen worn.
Der Agent: Aus dem
Artikel gegen Budischovsky & Comp. wegen der Lieferung?
Der Revolverjournalist: Ja – früher, wenn so etwas gesetzt war und es is
dann nicht erschienen, hat man verdient. Und wenn man nicht verdient hat, dann
hat man eben erscheinen lassen und hat sicher das nächste Mal verdient. Jetzt
erscheint ein Angriff nicht und man hat rein nichts davon.
Der Agent: Hat
Budischovsky gewußt?
Der Revolverjournalist: Ja – aber die Leute verlassen sich jetzt auf die
Zensur. No, denen wird aber ein gesunder Strich durch die Rechnung gemacht
wern, warten Sie nur bis andere Verhältnisse kommen. Bis dahin soll sich die
Zensur nur mit uns spielen. Passen Sie auf, nächstens was ich loslaß, das wird
eine Nommer – prima!
Der Agent: Ich bin
gespannt.
Der Revolverjournalist: Da geb ich es einmal der Zensur. Ich setze auseinander,
wie unvernünftig dieses Vorgehn von der Regierung ist, sie schützt die
Lieferanten gegen uns, uns aber braucht sie mehr wie die Lieferanten. Wir
können nicht mehr exestieren. Die Presse hat im Krieg ihre Pflicht in geradezu
vorbildlicher Weise erfüllt, stell ich dar, unser
Dienst ist ein ebenso verantwortungsvoller wie der des Soldaten, stell ich dar,
wir haben ausgeharrt wie die im Schützengraben und ohne Lohn!
Der Invalide:
Entschuldigen –
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