2-25. Szene                                                                                                                                                                                     Beim Wolf in Gersthof

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Gast, Lokalbetreiber Wolf in Gersthof, zwei Volkssänger, Musikkapelle, Gesang / Generalinspektor des Roten Kreuzes Erzherzog Franz Salvator, sein Kammervorsteher, zwei Aristokraten, die Putzi

Am Abend des Tages, an dem Czernowitz wieder von den Russen genommen war. An einem Tisch sitzt der Generalinspektor des Roten Kreuzes, Erzherzog Franz Salvator, sein Kammervorsteher, zwei Aristokraten und die Putzi. Musik und Gesang: »Jessas na, uns geht's guat, ja das liegt schon so im Bluat«.

Ein Gast (zum Wolf): – effektiv der (Erzherzog Franz) Salvator oder nur eine starke Ähnlichkeit?

Wolf: Nein, nein, er is', der Herr können sich verlassen.

Der Gast: Aber das kann doch nicht – und grad heut (wo Czernowitz von den Russen genommen wurde)? Der Schwiegersohn vom Kaiser?

Wolf: Aber ja!

Der Gast: Der die (Marie) Valerie hat (die jüngste Tochter vom Kaiser)?

Wolf: Der nämliche.

Der Gast: (Unglaublich.) Sagen Sie, sind die Herrschaften zufällig da?

Wolf: Nein, sehr oft, heut nachmittag schon telephonisch reservieren lassen. Pardon, ich muß –

(Der Wolf und zwei andere Volkssänger nehmen neben dem Tisch der Herrschaften Aufstellung, die Musik intoniert die Melodie vom »Guaten alten Herrn« von Ralph Benatzky/Fritz Grünbaum.)

Die Volkssänger (ins Ohr des Erzherzogs):

Draußen im Schönbrunner Park

Draußen im Schönbrunner Park

Sitzt ein guater alter Herr,

Hat das Herz von Sorgen schwer –

Gibt in aller Herrgottsfrüh'

Schon für unser Wohl sich Müh'

Gönnt sich nimmer fast

Ruh' noch Rast.

Lieber, guter, alter Herr,

mach' Dir doch das Herz net schwer;

daß sie so an Kaiser hat,

selig ist die Weanerstadt!

Was wir können, woll'n wir tun,

laß dir bisserl Zeit zum Ruh'n

lieber, guter, alter Herr

in Schönbrunn!

 

(Erzherzog Franz Salvator: Heute ist es ein Jahr, dass mir aus allerhöchster Gnade Seiner Majestät die Führung des 7. Korps anvertraut wurde, und ich das Kommando in den Karpaten antrat. [????] mit Dank erfülltem Herzen blicke ich auf die schwere Zeit unseres Zusammenwirkens zurück: Monate des heißestens Ringens, der glorreichsten Kämpfe, die mein heldenmütiges Korps mit beispielloser Pflichttreue und Aufopferung durchgefochten, die bewunderungswürdige Härte, mit der jeder die oft unaussprechlichen Qualen der Entbehrungen des Karpathenwinters Unbillen ertragen, sind über alles Lob erhaben und ein Ruhmesblatt der Geschichte dieses Krieges. In den Karpaten brach des mächtigen Russen Kraft. Ihr habt genau solche unsterbliche Verdienste am siegreichen Vordringen unserer Kameraden, die nun mehr weit im russischen Reiche stehen wie sie selber. Ohne den Riesenkämpfen der Karpaten wäre Gorlitze und der weitere Vormarsch auch nicht zustande gekommen. Wir wurden aus dem Siegeszuge herausgenommen, um zu einer neuen Karpatenaufgabe, die aber bedeutend schwieriger ward als jene, eingesetzt zu werden. Des treubrüchigen Bundesgenossen ganze Wehrmacht auszuhalten, an unserer Front verbluten zu lassen, und dann einmal ist es gelungen ihn zu züchtigen, wurden wir hierher berufen. Ein ehrenvoller Vertrauensposten, denn hier galt es, im schrecklichsten Artilleriefeuer der Welt auszuharren, die es auf uns zu schleudern verstanden, die Tr xxx)