2-27. Szene Standort
in der Nähe des Uzsok-Passes
Österreichischer
General, preußischer Leutnant / einige Offiziere
Ein österreichischer General (im Kreise seiner Offiziere): – An keinem
von uns, meine Herrn, is der Krieg spurlos vorübergegangen, wir können sagen,
wir ham was glernt. Aber, meine Herrn, fertig sind wir noch lange nicht –
da ham wir noch viel zu tun, ojeh! Wir ham Siege an unsere Fahnen geheftet,
schöne Siege, das muß uns der Neid lassen, aber es is unerläßlich, daß wir fürn
nächsten Krieg die Organisation bei uns einführn. Gewiß, wir ham Talente in
Hülle und Fülle, aber uns fehlt die Organisation. Es müßte der Ehrgeiz von
einem jeden von Ihnen sein, die Organisation bei uns einzuführn. Schaun S'
meine Herrn, da können S' sagen was Sie wolln gegen die Deutschen eines muß
ihnen der Neid lassen, sie ham halt doch die Organisation – ich sag immer
und darauf halt ich: wenn nur a bisserl a Organisation bei uns wär, nacher
gingets schon – aber so, was uns fehlt, is halt doch die Organisation.
Das ham die Deutschen vor uns voraus, das muß ihnen der Neid lassen. Gewiß,
auch wir ham vor ihnen manches voraus, zum Beispiel das gewisse Etwas, den
Schan (Lebensart), das Schenesequa,
die Gemütlichkeit, das muß uns der Neid lassen – aber wenn wir in einer
Schlamastik sind, da kommen halt die Deutschen mit ihnerer Organisation
und –
Ein preußischer Leutnant (erscheint in der Tür und ruft nach hinten): Die
Panjebrüder solln sich mal fein gedulden, das dicke Ende kommt nach! (stürmt
in das Zimmer, ohne zu salutieren, geht geradezu auf den General los und ruft,
ihm fest ins Auge sehend) Na sagen Se mal Exzellenz könnt ihr Östreicher
denn nich von alleene mit dem ollen Uschook (Paß) fertich werden?
(Ab.)
Der General (der
eine Weile verdutzt dagestanden ist): Ja was war denn – nacher das? (Sich
an die Umstehenden wendend) Sehn S' meine Herrn – Schneid haben s'
und was die Hauptsach is – halt die Organisation!
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